Das sind die Gewinnerfilme der 11. Festivalausgabe der QUEER-STREIFEN Regensburg:
Beliebtester Langfilm
Den undotierten Publikumspreis für den besten Langfilm erhält:
POTATO DREAMS OF AMERICA von Wes Hurley, USA, 2021
Früh schon merkt der kleine Potato, dass er anders ist. Nackten Frauen in Magazinen kann er so gar nichts abgewinnen und auch das kommunistische System seiner Heimat Wladiwostok ist nicht so sein Fall. Weil auch die alleinstehende Mutter Lena mit ihrem moralisch schwer vertretbaren Job als Gulag-Ärztin keine Zukunft in dem Land sieht, wird ein Entschluss gefasst: auf in die USA, das Land der ungeahnten Möglichkeiten! Aber auch dort ist vieles nicht so, wie es scheint. Mit viel Liebe zur Inszenierung und noch mehr Liebe zu seinen Figuren erzählt Regisseur Wes Hurley, der mit 16 selbst von Russland in die USA ausgewandert ist, von Träumen, Hoffnungen und dem Wunsch nach Selbstverwirklichung. In diesem mal nachdenklichen, mal zynischen, aber immer höchst unterhaltsamen Film darf sogar die Mutter Gottes herself ein paar Zeilen schmettern!
Preise gestiftet von
Publikumspreise à 200 € pro Kurzfilmprogramm:
DEADNAME: SID Anthony Pieck, Belgien, 2022
Was Sid getan hat, findet sein Vater so unerträglich, dass er ihn auffordert, seinen Nachnamen ändern zu lassen, um der Familie weitere Schmach zu ersparen. Was aber sagt der Beschuldigte dazu?
PSYCHO BABY Charlotte Kennett, USA, 2022
Anders als die meisten Menschen denken, sind 99 % aller „Psychopat:innen“ keine Serienkiller:innen. Andra versucht eine Beziehung zu Sadie einzugehen, zwei Frauen, die unterschiedlicher nicht sein könnten.
NEUZEIT Stefan Langthaler, Österreich, 2022
Mit dem redseligen, aber nicht gerade feinfühligen Vater bei einer Alpenwanderung die Scherben einer gescheiterten Beziehung zusammenkehren? Ein Drahtseilakt in luftiger Höhe, eine Gratwanderung!
Preis gestiftet von
QUEER-STREIFEN-Kurzfilmpreis der Jury (500 €):
Die Jury, bestehend aus Francy Fabritz, Kristóf Gellén und Pedro Álvarez Olañeta, vergibt den Hauptpreis 2022 an:
THE HOWLING Bartosz Brzeziński, Polen, 2021
Begründung der Jury:
Ein Film, der es durch seine Stilistik und souveräne Verwendung vieler Metaphern und Symbole schafft, die Beobachter:innen von der ersten Sekunde an in den Bann seiner Geschichte zu ziehen. Das Schauspiel der jungen Darsteller lässt uns verstehen, wie es ist, in verstaubten binären Strukturen aufzuwachsen und eine andere Sexualität und Liebe als die vom östlichen Patriarchat als „richtig“ annerkannte, entdecken und leben zu wollen. Abseits des Ganzen, wenn sich unsere Protagonisten, den befreienden Ruf der Wölfe imitierend, ein kleines Stück Freiheit empfinden, fühlt man die Ahnung und die Möglichkeit von Freiheit und Entdeckung. Umso schmerzhafter – auch dank hervorragender Schreibweise und Kameraführung – ist das Ende, das einen beinahe stumm in die Realität zurückholt und schon wieder und immer wieder die Frage stellt: muss das so sein? So einsam? So schmerzhaft? So absolut unverständlich?
Der mit 500€ dotierte Preis der Jury für den besten Kurzfilm des 11. QUEER-Streifen Filmfestivals Regensburg geht deshalb an THE HOWLING von Bartosz Brzezinski. Herzlichen Glückwunsch!
Lobende Erwähnung
PÉRIPHERIE Thibault Bru, Frankreich, 2021
Wie großartig ein Kurzfilm in nur wenigen Minuten kontroverse und wenig repräsentierte Themen und Personen anspricht, sieht man perfekt an PÉRIPHERIE. Alter, Schwangerschaft im Alter, Karriere als Frau, BPOC Frauen im Beruf, Kinderwunsch und gleichgeschlechtliche Elternschaft. Auf kleinstem Raum im Auto erzählt der Film prägnant eine Beziehung, eine schwere Situation und die Kraft der Kommunikation. Und all das in handwerklich perfekter Ausführung.
PÉRIPHERIE von Thibault Bru erhält eine lobende Erwähnung der Jury.
Das Programm steht nun fest! Ihr findet es in der Kurzfassung unter Festival, wo euch auch das Programmheft zur Verfügung steht. Seid ihr schon auf die Auswahl der Lang- oder Kurzfilme gespannt, könnt ihr euch unter Langfilme sowie schwule, lesbische und queere Kurzfilme informieren.
Der Regisseur des Kurzfilms BEFORE THE ERUPTION (Antes de la Erupción), Roberto Pérez Toledo, hat uns eine Grußbotschaft geschickt. Sein Film hat sowohl den Publikumspreis Queerer Kurzfilm als auch den Jurypreis Bester Kurzfilm gewonnen. Auch wenn der Jurypreis es leider nicht heil nach Spanien geschafft hat, hat sich Roberto Pérez Toledo sehr gefreut.
Das sind die Gewinnerfilme der 10. Festivalausgabe der QUEER-STREIFEN Regensburg:
Beliebtester Langfilm
Den undotierten Publikumspreis für den besten Langfilm erhält:
GROSSE FREIHEIT von Sebastian Meise, Österreich/Deutschland, 2021
Preise gestiftet von
Publikumspreise à 200 € pro Kurzfilmprogramm:
BEFORE THE ERUPTION Roberto Pérez Toledo, Spanien, 2020
BEFORE THE ERUPTION
FAKE Lou-Brice Léonard, Frankreich, 2020
FAKE
FABIU Stefan Langthaler, Österreich, 2020
FABIU
Preis gestiftet von
QUEER-STREIFEN-Kurzfilmpreis der Jury (500 €):
Die Jury, bestehend aus Jens Holzhäuser, Heinrich Horwitz und Insa Wiese, vergibt den Hauptpreis 2021 an:
BEFORE THE ERUPTION Roberto Pérez Toledo, Spanien, 2020
Begründung der Jury:
BEFORE THE ERUPTION ist die Geschichte eines Freundeskreises, der seit Kindheitstagen bis ins junge Erwachsenendasein eng verbunden ist. Trotz ihrer unterschiedlichen Lebenswege halten sie ihre Verbindung, Homogenität und Vertrautheit durch regelmäßige, gemeinsame Urlaube aufrecht. Sie finden in einer vulkanischen Insellandschaft erneut zusammen und stellen fest, dass auch die Landschaft ihrer Freundschaft, durch einen scheinbar unvorhersehbaren Ausbruch, begonnen hat sich zu verändern oder gar neu geschaffen zu werden. So beschreibt ein Mitglied der kleinen Gruppe die Verwandlung von Em. Aus Sicht des Berichtenden und der anderen Freunde ist Em zum ersten Mal nicht als junger Mann mit von der Partie, sondern als eine Person im Übergang. Ein Vulkanausbruch wird dabei nicht als zerstörerische, sondern als gestaltende und bereichernde Naturgewalt verstanden, die neue Landschaften hervorbringt, sowie bestehende verändert und bereichert. Die Jury würdigt den liebevollen und bestärkenden Umgang mit der Thematik, der dem Publikum die Möglichkeit gibt, eine Person im Übergang nicht als ausgegrenzte Besonderheit, sondern als kraftvollen, selbstbewussten und gleichberechtigten Teil des Ganzen wahrzunehmen. Für uns ist der Film ein erstaunliches Beispiel dafür, wie man mit queeren Themen auf bestärkende, ermutigende und verbindende Weise umgehen kann, ohne zu polarisieren und zu problematisieren. Roberto Pérez Toledo schafft es die selbstbewusste und ermächtigte Position von Em ebenso spürbar zu machen wie die der Freunde. Dies gelingt auch, weil der berichtende Freund am Ende die Hoheit über die eigene Geschichte der Veränderung an Em abgibt. Die sich verändernde Person und ihr Umfeld bilden auf fast schon poetische Weise eine selbstverständliche Einheit, die ihren Zusammenhalt und ihre eigene Veränderbarkeit feiert. So gelingt dem Film der Spagat zwischen der Sensibilität und Unsicherheit des Coming-outs und der Verheißung einer sich wandelnden, inklusiven, farbenfrohen und queeren Welt.
Mit der Entscheidung für BEFORE THE ERUPTION soll auch darauf hingewiesen werden, dass trans Personen und ihr Prozess des Übergangs immer noch in unterschiedlichem Maße stigmatisiert und sie aus der Gesellschaft ausgeschlossen sind. Das gilt auch für den Bereich von Kunst und Kultur. Dabei besitzt doch gerade die Kunst die Fähigkeit, Perspektiven zu weiten oder zu verändern und auch gesellschaftliche Normen zu hinterfragen und zu beeinflussen. Dafür ist es wichtig, dass mehr qeere, behinderte oder in anderer Hinsicht nicht den gängigen gesellschaftlichen Normen entsprechende Menschen im Kunst- und Kulturbetrieb eingebunden und gefördert werden. Dass diese Gruppen von entscheidenden Positionen ferngehalten und ausgebeutet werden, stellt immer noch ein Problem dar und darf nicht hingenommen werden. Der mit 500€ dotierte Preis der Jury für den besten Kurzfilm des 10. QUEER-Streifen Filmfestivals Regensburg geht deshalb an ANTES DE LA ERUPCIÓN von Roberto Peréz Toledo, Spanien. Herzlichen Glückwunsch!
Am 27.10.2021 um 20:00 Uhr zeigen wir noch einmal die schwulen Kurzfilme – letzte Chance! Denn direkt nach den Kurzfilmen, ca. um 21:30 Uhr, findet die Preisverleihung der Jury- und der Publikumspreise statt! Der Jurypreis wird einem Kurzfilm aus einer der drei Kategorien verliehen, zusätzlich gibt es pro Kategorie einen dotierten Kurzfilmpreis sowie einen undotierten Langfilmpreis.
Als Finale der QUEER-Streifen könnt ihr den Siegerfilm des Jurypreises im Anschluss noch einmal sehen.
Ihr habt sie bestimmt vermisst und wir auch: Dieses Jahr gibt es wieder die Flimmerkasten-Fete!
Sie findet ab 22:30 in der Kinokneipe (hinter der Ostentorkino-Leinwand) statt – nach der Preisverleihung des Debütfilmpreises und dem Q+A mit Francy Fabritz. Auflegen werden DJ Moxy+Flake (queerbeats, electro-vibes, classics, riotpop)
Bittet beachtet, dass die Veranstaltung 3G+ beschränkt ist, haltet also Impf-/Genesenennachweis oder einen aktuellen PCR-Test und euren Ausweis bereit. Der Eintritt ist frei!
Die selbstbewusste Deutsch-Perserin Nico (Sara Fazilat) genießt mit ihrer besten Freundin Rosa (Javeh Asefdjah) den Sommer und die Leichtigkeit des Berliner (Nacht-)Lebens, bis ein rassistischer Überfall sie aus ihrem unbeschwerten Alltag reißt. Traumatisiert von der Tat, beschließt die Altenpflegerin, nie wieder Opfer zu sein. Sie beginnt beim Karate-Weltmeister Andy (Andreas Marquardt) zu trainieren. Durch den Kampfsport kanalisiert Nico ihre Wut und dennoch ist sie für die Menschen in ihrem Umfeld nicht mehr die Alte. Mehr und mehr verliert sie die Bindung zu ihrem bisherigen Leben und den Menschen, die ihr wichtig waren. Und auch als Nico Ronny (Sara Klimoska) kennen lernt, weiß sie nicht mehr, dass sich die beiden schon einmal begegnet sind. Nico und Ronny nähern sich an, bis Nicos Erinnerung plötzlich zurückkommt.
Das mit dem Max Ophüls Preis ausgezeichnete Erstlingswerk von Eline Gehring beleuchtet mit einer „unmittelbaren, oft dokumentarischen Atmosphäre“ (Saarbrücker Zeitung) die emotionalen Konsequenzen einer völlig sinnlosen, rassistischen Gewalttat.
Wir zeigen NICO im Ostentorkino am Samstag, 23. Oktober um 20:00 Uhr. Um 19:30 Uhr gibt es einen Sektempfang. Mehr Infos zum Kino und Tickets auf der Seite des Ostentorkino.
Die Kamerafrau Francy Fabritz wird bei der Filmvorführung dabei sein und hinterher eure Fragen bei einem Q&A beantworten.
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