Interview zum 10-jährigen Jubiläum

2012 fand sich eine Gruppe von ehrenamtlich Engagierten, um das erste QUEER-Streifen-Filmfestival in Regensburg zu organisieren, das dann als LesBiSchwule Filmwoche im Leeren Beutel stattfand. 8 Langfilme und ein Kurzfilmprogramm wurden vom 29.11. – 05.12.2012 präsentiert. Seither hat sich einiges getan. Zeit, um einen Blick zurück zu den Anfängen zu werfen. Dazu haben wir einige Mitstreiter*innen der ersten beiden Festivaljahre befragt.

Insa, Sven und Birgit waren gleich am Anfang im Orga-Team mit dabei, Isa und Jens sind in der zweiten Edition dann dazu gestoßen. Sie unterstützen das Filmfestival seitdem aktiv oder ideell weiter.

Wie kam es zur Gründung des QUEER-Streifen-Filmfestivals in Regensburg?

Insa: 2011 haben wir unsere 18. Edition der Kurzfilmwoche Regensburg gehabt. Unser damaliges Sonderprogramm lautete Porneaux. Im Rahmen dessen gab es auch ein queeres Kurzfilmprogramm. Sven kam dann auf mich zu und fragte, ob wir nicht mal etwas rein Queeres machen könnten. Und so wurde der Startschuss für QUEER-Streifen gelegt. Da ich ein paar Bekannte in meinem Umfeld habe, die homosexuell sind, konnte ich die dann auch noch für das Gründungsteam gewinnen. Wir haben dann noch Kontakt zu einschlägigen Institutionen aufgenommen und so waren wir am Ende rund zehn Personen.

Birgit: Wenn ich mich recht erinnere, ging die Initiative von Insa aus, die mit mir bei einem Freibad-Besuch über die Möglichkeiten der Realisierung einer zunächst ersten Zusammenkunft von Interessierten und weiter eines Filmfestivals gesprochen hat.
Die zusammengepurzelten Leute haben sich das erste Mal bei Insa in der Wohnung getroffen. In der Folge haben wir uns ein paar Mal getroffen, um das erste Festival möglich zu machen. In der Anfangsphase wechselten die Teilnehmenden auch immer wieder ein bisschen. Eine konstantere Gruppe bildete sich erst nach und nach.

Sven: Die Idee kam von Insa. Das erste Treffen (August? 2012) fand auch in Insas Wohnzimmer statt. Ich war überrascht wie viele Mitstreiter Insa zusammengetrommelt hatte – ich dachte, wir wären da vielleicht zu viert. Und als ich eintrat, saßen da ca. 10 Menschen.
Die erste Ausgabe im Dezember 2012 wurde dann spontan und etwas chaotisch organisiert und durchgeführt. Im Laufe der Zeit sind wir dann immer besser geworden: der erste Kurzfilmwettbewerb, Filmeinreichungen, Gäste und die Zusammenarbeit mit Regensburger Festivals und den anderen deutschen queeren Festivals.

Isa: War selbst nicht dabei, aber ich weiß, dass die Initialzündung von Insa stammte, da sie in den Filmeinreichungen zur Kurzfilmwoche immer mehr queer thematisierte Kurzfilme bemerkt hat. So entstand zusammen mit ein paar Bekannten von ihr der Plan, eine „les-bi-schwule“ Filmwoche zu veranstalten.

Über welchen Weg sind im 2. Jahr des Festivals die weiteren Mitstreiter*innen dazu gestoßen?

Insa: Tatsächlich haben die neuen Mitstreiter*innen uns angesprochen und wollten mitmachen, nachdem wir das erste Festival veranstaltet hatten. Da mussten wir uns gar nicht so sehr bemühen.

Birgit: Zumeist über eigene Initiative, v. a. aufgrund der persönlichen Begeisterung für queere Themen und Filme, und über persönliche Bekannt- und Freundschaften mit den Orga-Mitgliedern aus dem ersten Jahr.

Jens: Ich bin erst im Herbst 2011 nach Regensburg gezogen und habe von der ersten Auflage des Festivals noch nichts mitbekommen. Als ich mich etwas eingelebt hatte, habe ich mich im Sommer 2012 nach einem queeren Filmfestival umgeschaut, da ich in meiner Zeit in Karlsruhe Kontakt zu den Organisator*Innen der dortigen Pride Pictures hatte und mir vorstellen konnte, das hiesige Festival zu unterstützen. Beim CSD hab ich dann Kontakt aufgenommen. Und nach kürzester Zeit war ich mitten in den Vorbereitungen der zweiten Auflage und hatte riesigen Spaß dabei.

Sven: Einige neue Mitstreiter*innen kamen aus unserem Publikum. Da gab und gibt es Zuschauer*innen, die (fast) jeden Film gesehen haben und dann mitarbeiten wollten. Oder wir wurden angesprochen.

Isa: Ich selbst war bei der ersten (damals mangels Festivalstatus noch) Filmwoche als Besucherin dabei und so begeistert, dass ich auch mitmachen wollte. Das Programm war sehr vielfältig und ich hatte mir bis auf einen Langfilm alle Filme inkl. des Kurzfilmprogramms und der Werkschau von Trevor Anderson angesehen. Mein Draht zum Orga-Team kam allerdings bereits im Oktober 2012 zustande. Einige der damaligen Teammitglieder haben mir von der geplanten queeren Filmwoche berichtet. Das klang gleich so spannend, dass ich die ersten QUEER-Streifen kaum erwarten konnte.

Aus welcher Motivation heraus hast du im Orga-Team mitgewirkt?

Insa: Weil ich es unfassbar fand, wie hinterwäldlerisch in Bayern noch mit dem Thema Homosexualität umgegangen wurde.

Birgit: Ich wollte einen Beitrag dazu leisten, dass sich queere Kultur und Kunst in Regensburg etablieren kann und als ein ganz selbstverständlicher Teil des kulturellen (Event)Lebens wahrgenommen wird – auch über die queere Community hinaus. Als cis-Frau in einer heterosexuellen Beziehung wollte ich auch irgendwie zeigen, dass es wertvoll ist, sich für queere Projekte einzusetzen und über die (zugeschriebene) Perspektive hinaus zu schauen. Allyship leben irgendwie.

Jens: Für mich waren queere Filme immer sehr wichtig. Besonders Coming-of-age-Filme haben mir in jungen Jahren das Gefühl gegeben, nicht allein zu sein. Deshalb war es für mich schlicht das Wichtigste, das Angebot an queeren Filmen im Kino zu vergrößern und die Hemmschwelle zu reduzieren, sich diese Filme auch anzuschauen. Ich kann mich noch gut erinnern, wie ich mich als Student im ersten Semester in Karlsruhe fast schon ins Kino schlich, um mir Hamam anzuschauen.
Fast genauso wichtig war mir aber auch, das nicht-queere Publikum für unser Festival zu begeistern und eine unverkrampfte Sichtbarkeit in der Stadt zu erzeugen sowie qualitativ hochwertige Filme zu zeigen. Nach und nach gewann dann auch die Nachwuchsförderung an Bedeutung. Alle genannten Anliegen konnten wir bis zu meinem Wegzug aus Regensburg 2017 umsetzen und ich bin sehr froh, dass das dem Team bis heute weiter gelingt.

Sven: Ich gehe sehr gerne ins Kino. Damals war ich Helfer bei der Kurzfilmwoche und der Stummfilmwoche und hab dabei einige der Akteure*innen der Regensburger Kinoszene kennen gelernt. Ein queeres Festival fand ich faszinierend und wollte mitmachen. Damals gab es sehr selten einen queeren Film im Kino oder überhaupt queere Kultur in Regensburg. Und die Queerfilmnacht existierte auch noch nicht. Wir wollten die Vielfalt des queeren Films ins Kino bringen und zeigen, dass es tolle Filme gibt. Zudem sollte es wieder eine sichtbare und erfahrbare queere Kultur / Treffen / Party geben.

Isa: Während meiner Zeit in Clermont-Ferrand war ich davon fasziniert, wie viel Bedeutung dem Film in Frankreich als Kulturgut zukam. Vor allem das dortige riesige Kurzfilmfestival, bei dem ich auch Helferin war, hat mich jedes Mal sehr mitgerissen. Außerdem war ich in einem LGBTQI-Verein aktiv, der sich gerade darum bemühte, ein queeres Kulturfestival inkl. Film auf die Beine zu stellen. Also war es für mich sehr naheliegend, bei den QUEER-Streifen mitzumachen. Die noch vor deren erster Ausgabe im Herbst 2012 in Regensburg veranstaltete Podiumsdiskussion mit dem Thema „Queere Kultur, braucht’s des?“ hat mich zusätzlich motiviert, da ich absolut überzeugt war und bin, dass ein queer thematisiertes Filmfestival notwendig ist. (In den vergangenen zehn Jahren ist der Anteil an queeren Filmen im regulären Kinoprogramm sicher angestiegen, aber eine eigene Veranstaltung kann natürlich weit mehr…)

Welche Schwierigkeiten und Herausforderungen gab es in den Anfangsjahren?

Insa: Naja, wenn man so ein Projekt neu startet, muss man erst mal ein Team zusammenstellen, ein Konzept entwickeln und Förderstrategien zusammentragen, damit es überhaupt durchführbar wird. Dann muss die breite Öffentlichkeit noch von dem Festival erfahren. Das ist alles gar nicht so einfach. Aber der Teamspirit war gut, die Motivation hoch und so sprudelten die Ideen nur so aus uns heraus.

Birgit: Wie wahrscheinlich in allen Feldern der (alternativen) Kunst- und Kulturszene: Geld, Teambuilding, interne Querelen, Aufbau eines funktionsfähigen und zukunftsträchtigen Konzepts für das Festival selbst, die künstlerische Ausrichtung, aber auch im Hinblick auf die Öffentlichkeitsarbeit und Werbung.

Jens: Ich würde eigentlich hauptsächlich von Herausforderungen sprechen. Da die meisten von uns unerfahren bei der Organisation eines Filmfestivals waren, mussten wir uns eigentlich bei allem erst mal vortasten. Wie kommt man an die besten und aktuellsten Langfilme? Wie organisiert man einen Kurzfilmwettbewerb? Wie kommt man an finanzielle Unterstützung und Förderung? Wie präsentiert man sich graphisch und in den verschiedenen Medien? Und, und, und …
Eine besondere Herausforderung war auch die programmatische Ausrichtung. Es gab auch Wünsche im Team, nach wesentlich mehr queeren Klassikern ohne Untertitel. Ich bin aber froh, dass das Festival sich schnell auf die aktuellen Produktionen konzentriert hat und so immer auf der Höhe der Zeit blieb.

Sven: Wir waren zu Beginn recht chaotisch 😉 Im ersten Jahr hatten wir keine Filme gesichtet, sondern nur die Texte gelesen und Trailer geschaut. Probleme gab es immer wieder. Oft waren wir spät dran und einige Dinge mussten in einer (nächtlichen) Hau-Ruck-Aktion bewerkstelligt werden. Als besonders stressig sind mir in Erinnerung geblieben:

  • Design und Texte der ersten Wohin-Seite
  • als wir am Freitag Nachmittag erfuhren, dass die Festplatte mit vier von sechs für das Wochenende geplanten Filmen nicht mehr rechtzeitig kommt. Wir haben es mit Hilfe von Freunden der Regensburger Festivals und dem Engagement des Kölner und Hamburger Festivals aber doch noch geschafft. Und ich weiß jetzt, dass man Pakete mit dem ICE verschicken kann…
  • Ich als Barkeeper bei der fantastischen ersten Party im L.E.D.E.R.E.R. (Wie mixe ich das nochmal?)

Isa: Eine Schwierigkeit lag erstmal in der Finanzierung, da die Filmmieten und Orga-Kosten ja gedeckt werden mussten. Dabei hat sich aber das Modell via Filmpat:innenschaften schnell bewährt – sehr schön, so viel Unterstützung von Betrieben (auch sehr kleinen!) vor Ort zu erhalten. Obwohl sich unter Regensburger Kulturfreund:innen und in der queeren „Szene“ gefühlt schnell rumgesprochen hat, dass es nun dieses Event gibt, war es jedes Jahr aufs Neue eine Herausforderung, die aktuelle Edition zu bewerben: Pressemitteilungen schreiben (die auch heute noch nicht sonderlich häufig angenommen werden, wohl weil „das Thema“ scheinbar immer noch als Nischenanliegen wahrgenommen wird oder eben grade nicht ins Konzept passt?), Flyer bzw. Postkarten und Programmhefte verteilen, Plakate aufhängen etc., um in der Stadt präsent zu sein und vielleicht auch neue Zielgruppen zu erreichen!?
Die grafische Gestaltung hat zudem ein Festivalmitglied übernommen, das an der sehr gelungenen Umsetzung zwar „hobbymäßig“ Freude hatte, doch ist der Zeitaufwand (zumal neben anderen Orga-Aufgaben) sehr hoch gewesen. Der Punkt Arbeitsteilung im Team ist gerade in den ersten Jahren generell oft zu kurz gekommen, da die einzelnen Mitglieder unterschiedlich involviert waren. Uneinigkeit bezüglich der Inhalte gab es aber selten, höchstens die Empfindung, dass das Festival „eine eierlegende Wollmilchsau“ sein müsse (Zitat Jens), da das queere Spektrum so viele unterschiedliche Identitäten, Spielarten und Lebensweisen beinhaltet, wie sie gar nicht alle auf einmal auf unserer Leinwand Platz haben konnten. Zumal die Filme nicht immer hergaben, was wir uns als Themen gewünscht hätten (Beispiel: Charaktere, die bi oder pan sind – immer noch selten!).

Gab es während deiner aktiven Zeit irgendwelche überraschenden Momente? Was ist dir besonders positiv in Erinnerung geblieben?

Insa: Meine schönsten Momente waren tatsächlich sehr intensive und vertrauliche Gespräche mit potentiellen Förderern. Ich hätte bei meinen Anfragen nicht erwartet, wie offen viele mit mir gesprochen haben und es sind sogar nachhaltige Bekanntschaften daraus entstanden. Daran denke ich sehr gerne zurück.

Birgit: Ich habe viele Menschen auf dem Festival getroffen, die mich dort nicht erwartet haben und die ich dort nicht erwartet hatte. Ich hatte mal am Tag der Festivaleröffnung Geburtstag und der Moderator hat das glatt bei der Ankündigung des Programms mit-„verkündet“. Dann hat mir ein ganzer Kinosaal zum Geburtstag gratuliert. Das war mir zwar etwas unangenehm… aber eigentlich war´s schön. Eine positive Konsequenz, weniger eine Erinnerung, sind nachhaltige, echte Freundschaften.

Jens: Für mich war die wichtigste Erfahrung zu sehen, wie unverkrampft Menschen mit queeren Themen umgehen, wenn man offen auf sie zugeht. Ich habe zum Beispiel von Anfang an bei meiner Arbeitsstelle für das Festival geworben und gefragt, ob ich ab und zu mal Entwürfe für Plakate und Flyer ausdrucken darf. Alles kein Problem. Und ich erinnere mich noch gut daran, dass mein Chef mir beim Warten vor einem Baustellentermin plötzlich zusicherte, dass sie das Festival unbedingt finanziell unterstützen wollen. Das ist nur ein Beispiel für den offenen Zuspruch, den ich damals erlebt habe.
Außerdem denke ich sehr gerne an die vielen netten Begegnungen, die ich über das Jahr und natürlich besonders während der Festivalwochen hatte. Im Publikum waren viele Menschen, denen man ansah, dass man ihnen mit diesem Angebot eine riesige Freude macht. Da war dann mancher Stress auch schnell wieder vergessen.

Sven: Überraschende Momente gab und gibt es immer wieder. Positiv sind mir viele Gespräche mit Publikum, Kollegen und Gästen in Erinnerung geblieben. Und die Freude und Begeisterung des Publikums, endlich vielfältige, lustige und ernste queere Filme in Regensburg zu sehen. Und dann war da der erste Stand beim CSD, das erste Filmgespräch, das erste QueerScope-Treffen in Hamburg, die erste Berlinale und vieles andere. Und natürlich das Pärchen, das zu jeder Vorstellung Merci fürs Team mitbrachte. Nochmals vielen lieben Dank 😉

Isa: Überraschend finde ich rückblickend, wie schnell das Festival gewachsen ist, v. a. durch die rasch etablierte Ausrichtung des Kurzfilmwettbewerbs inkl. Preisverleihung durch eine Jury, und damit dem Erlangen des Festivalstatus im bereits zweiten Jahr. Schön war jedes Mal, was für tolle Menschen das Festival mitgefeiert und beehrt haben, neben dem immer wunderbaren Publikum auch die engagierten Jurymitglieder, die spannenden filmschaffenden Gäst:innen (Filmgespräche sind immer Höhepunkte) und auch die Schirmherr:innen von der Stadtspitze. Besonders knallig in Erinnerung geblieben ist mir das Jahr 2015, als das Festivalteam außergewöhnlich groß war und wir zur Eröffnung ein durch eine schrill glitzernde Dragqueen gestaltetes Bühnenprogramm zum Besten gaben.

Welche Ziele bzw. Hoffnungen hast du mit dem Filmfestival verknüpft? Haben sich diese im Laufe der Zeit aus deiner Sicht erfüllt?

Insa: Ich habe während meiner Tätigkeit für QUEER-Streifen schon gemerkt, dass nicht ganz Bayern so hinterwäldlerisch ist. Da ist aber immer noch deutlich Luft nach oben!

Birgit: Ziele – siehe Motivation oben. Ja, ich denke, dass sich meine Hoffnung, dass sich queere Kultur in Regensburg als ein guter, sichtbarer Teil des Kulturlebens etabliert, erfüllt hat – zumindest ein bisschen.

Jens: Ich hatte schon die ganz bescheidene Hoffnung, den gesellschaftlichen Umgang mit queeren Themen in der Stadt positiv beeinflussen zu können. Es hat zwar ein paar Jahre gedauert, aber nach und nach hatte ich tatsächlich das Gefühl, dass uns das mit dem Festival gelingt.

Sven: Wir wollten die Vielfalt des queeren Films ins Kino bringen und zeigen, dass es tolle Filme gibt. Zudem sollte es wieder eine sichtbare und erfahrbare queere Kultur geben.

Isa: Fand immer wichtig, dass sich viele unterschiedliche Leute durch das Festivalprogramm angesprochen fühlen und dann auch den Weg ins Kino finden. Das hat sich auch realisiert und es beruhigt mich, dass anscheinend auch eventuelle Vorbehalte abgebaut werden konnten. Das lässt sich daran ablesen, dass das Publikum „diverser“, aber auch die Atmosphäre beim Festival selbst oder im Gespräch darüber entspannter geworden ist. In den ersten Jahren ist es häufiger vorgekommen, dass Festivalbesucher:innen sich in etwas „verstohlener“ Weise in den Kinosaal geschlichen haben.
Die Hoffnung, dass mehr Leute aus dem regionalen Umland, wo queere Kultur ja noch weniger verbreitet ist, zu uns kommen, hat sich allerdings nicht wirklich erfüllt. Auch stagnierten die Publikumszahlen vor der Pandemie etwas, da wurde mein Wunsch nach einem Zuwachs dann leider durch die beschränkte Sitzplatzanzahl letztes Jahr ausgebremst (obwohl wir das Glück hatten, trotz allem ein Präsenzfestival veranstalten zu können).

Was möchtest du den heutigen Organisatoren*innen des Filmfestivals mit auf den Weg geben? Welche Wünsche hast du an das Filmfestival?

Insa: Macht weiterhin so tolle Arbeit!

Birgit: Stay strong. Stay true.

Jens: Ich hoffe sehr, dass das Festival so vielfältig bleibt, wie ich es in Erinnerung habe. Ich glaube, dass das in einer Stadt von der Größe Regensburgs ein Erfolgsgarant ist. Außerdem drücke ich ganz fest die Daumen, dass sich die Vereinsgründung und der Ortswechsel weiterhin als richtig erweisen. Ich finde es mutig, dass dieser Schritt gegangen wurde. Vielleicht ist er ja auch Sinnbild für das neue queere Selbstbewusstsein.

Sven: Weiterhin viel Spaß und Freude beim Organisieren des Festivals. Auf die nächsten zehn Jahre mit tollen Filmen, Gesprächen usw. Ihr/wir sollten mit altbewährten und vielen neuen Ideen weitermachen. Und ich bin ja immer noch Teil des Orga-Teams, wenn auch nicht mehr so intensiv dabei wie früher.

Isa: Ich kann dem heutigen Team, dessen Teil ich nach wie vor bin, nur wünschen, dass das Festival noch lange fortbesteht und sich dabei auch gerne noch etwas vergrößert: mehr Publikum, vielleicht auch mehr Filme und gerne auch mehr (internationale) Special Guests … (Rosa von Praunheim wäre mal toll)! Eine schon länger gehegte, aber noch nicht umgesetzte Idee sind Filmvorführungen für Schulklassen. Schön fände ich außerdem zusätzliche Veranstaltungen außerhalb des Festivalrahmens, um z. B. auch unterm Jahr mal queere Filmperlen zu präsentieren.
Generell sollten die Orga-Aufgaben aber natürlich für alle stemmbar bleiben und sich niemand überarbeiten müssen. Das personell deutlich gestärkte Team seit 2020 ist in diese Richtung eine gute Grundlage. Dem Verein wünsche ich generell noch mehr Mitglieder und ein aktives Vereinsleben, auch über die Festivalarbeit hinaus. Außerdem fände ich auch zukünftige Kooperationen mit anderen Vereinen und Initiativen spannend. Regensburg ist ja auch ein sehr lebhaftes Pflaster, was Kultur und insbesondere Film angeht.

Die folgende Frage hätte ich mir in diesem Interview gerne selbst gestellt:

Sven: Welche Filme sind dir im Gedächtnis geblieben? Antwort: Da gab es viele tolle Filme 😉 Einen könnt ihr im diesjährigen Warm-up wiedersehen. Aber da sind auch viele gesichtete Filme, die es leider nicht ins Programm geschafft haben, z. B. ein südkoreanische Film mit fantastischen Heuleinlagen, der leider zu teuer war, oder ein südamerikanischer Episodenfilm, den nur ich wunderbar fand.

Birgit: Hattest du Spaß? Antwort: Ja 🙂