Das sind die Gewinnerfilme der 13. Festivalausgabe der QUEER-STREIFEN Regensburg:
Beliebtester Langfilm
Den undotierten Publikumspreis für den besten Langfilm erhält:
WHAT A FEELING Österreich 2024 | 110 min |Regie: Kat Rohrer
Handwerkerin Fa (Proschat Madani) kümmert sich um mehr als nur die Kücheninstallation ihrer Kundinnen. In der Lesbenbar ist sie eine Institution. Ein ganz anderes Leben führt Marie Theres (Caroline Peters). Ihr Hochzeitstag, der nicht verläuft wie erwartet, wirft die gutsituierte Ärztin vollkommen aus der Bahn. Als Marie Theres dann noch fast von der selbstbewussten Fa überfahren wird, ist das Maß des Erträglichen voll. Voll ist Marie Theres auch, als sie nach einer langen Nacht von Fa nach Hause gebracht wird. Sie erinnert sich an nichts – haben sie oder haben sie nicht? Und wie passt das in ein Leben, das alle Klischees einer wohlhabenden Heterofamilie bedient? Ihr Lebensentwurf gerät immer mehr ins Wanken und Gespräche mit Freundinnen und Tochter stellen Marie Theres vor ganz neue Fragen.
Preise gestiftet von
Publikumspreise à 250 € pro Kurzfilmprogramm:
STONE Vereinigtes Köngreich 2023 | 13:00 min | Regie: Jake Graf und Hannah Graf
Tess sucht nach Antworten, nachdem sich ihr verstorbener Vater als trans Frau entpuppt. Die Enthüllung zwingt sie, sich mit der von ihrer Mutter verschleierten Realität ihrer Kindheit zu konfrontieren.
Queen Size Frankreich 2023 | 19:52 min | Regie: Avril Besson
Eigentlich will Marina nur ihre Matratze an Charlie verkaufen, bevor sie zurück zu ihren Eltern zieht. Doch die Begegnung der beiden Frauen bringt ihre Umzugspläne durcheinander.
Chavo Schweden 2022 |15:00 min | Regie: Alecio Araci
Ein junger, von der Familie verstoßener Roma findet für eine Nacht Unterschlupf bei einem älteren Imbissbetreiber. Der möchte etwas wiedergutmachen – und macht dabei eine unvorhergesehene Entdeckung.
Preis gestiftet von
QUEER-STREIFEN-Kurzfilmpreis der Jury (750 €):
Die Jury, bestehend aus Andreas Hammer, Elisabeth Kratzer und Emily Meinke, vergibt den Hauptpreis 2024 an:
See You ’Round the Block Israel 2023 | 15:00 min | Regie: Daniel Gat
Begründung der Jury:
Das diesjährige queere Kurzfilmprogramm war bestimmt durch internationale Produktionen, 19 Filme aus 13 Ländern, 2 davon aus Deutschland, mit einer genauso großen Bandbreite an Themen und Ästhetiken. Es gab viel Drama zu sehen, ab und an auch ein wenig Heiterkeit und Humor, starke filmische Zugriffe, Schwarz-weiß, One-Shots und Historisches.
Am Ende zeichnete sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen aus zwei Filmen ab, die es uns besonders angetan hatten. Unsere Entscheidung fiel schlussendlich auf einen Film, der eine früh morgendliche Begegnung zwischen zwei Menschen zeigt, die sich einmal sehr geliebt haben müssen und sich doch irgendwann getrennt haben. Der Film zeigt auf eindrucksvolle Weise, wie komplex Beziehungen sind, wie sehr wir uns lieben und uns doch immer wieder emotional verletzen. Mit zwei Hauptdarstellern, die uns in keiner Sekunde kalt lassen. In diesem 15-minütigen One-Shot, lässt uns der Regisseur als unsichtbarer Begleiter tief in die Seelen der Protagonisten blicken. Er zeigt uns dabei in starken Dialogen eine Beziehungs- und Konfliktdynamik, die zwischen Wiedersehensfreude, Zuneigung und messerscharfen Spitzen hin und her wechselt.
Wir möchten daher den diesjährigen QUEER-Streifen Preis der Jury für diesen wundervollen und mitreißenden Walk of Shame an den Regisseur Daniel Gat und sein Team aus Israel mit seinem Film „See You ‘Round the Block“ verleihen. Herzlichen Glückwunsch!
Große Freiheit ruft die Erinnerung an die Unterdrückung von Homosexuellen in Deutschland durch den § 175 StGB wach. 120 Jahre lang stellte dieser Paragraph Sex zwischen Männern unter Strafe. Franz Rogowski spielt den homosexuellen Hans, der regelmäßig wegen seiner sexuellen Orientierung kriminalisiert wird. Einzige feste Bezugsperson wird sein Zellengenosse Viktor (gespielt von Berlinale-Gewinner Georg Friedrich). Die menschenunwürdige Behandlung im Gefängnis, die alltäglichen Schikanen, denen er ausgesetzt ist, sind für die Zuschauer:innen fast körperlich spürbar. Große Freiheit offenbart sich als Jahrzehnte überspannendes Epos einer Sehnsucht nach Liebe – welches zu Recht in Cannes mit dem diesjährigen Spezialpreis der Jury ausgezeichnet worden ist. Ein Film, der sowohl durch die Erzählung als auch die grandiose Schauspielkunst der Darsteller bewegt und berührt
QUEER-Streifen Regensburg und Kinos im Andreasstadel freuen sich, am 5.2.2024 um 19:30 die Preview des Film ALL OF US STRANGERS (OmU) zeigen zu können.
Adam findet Trost bei seinem Nachbarn Harry und begibt sich auf eine verstörende Reise in die Vergangenheit, als er seine unveränderten verstorbenen Eltern wiedersieht. Verliert er den Bezug zur Realität?
Das sind die Gewinnerfilme der 12. Festivalausgabe der QUEER-STREIFEN Regensburg:
Beliebtester Langfilm
Den undotierten Publikumspreis für den besten Langfilm erhält:
LEVANTE (Power Alley) von Lillah Halla, Brasilien, Uruguay, Frankreich, 2023
Sofia steht kurz vor dem Wechsel in ein Volleyball-Profiteam, als sie von ihrer ungewollten Schwangerschaft erfährt. Ihr Karrieretraum scheint zu platzen, denn in ihrer Heimat Brasilien steht Abtreibung unter Strafe. Dies stellt die 17-Jährige vor schier unüberwindbare Hürden. Doch der kompromisslose Zusammenhalt ihres Teams – alle Teil der LGBTQ+-Gemeinschaft – und Sofias Vater geben ihr immer wieder Mut, sich gegen die fundamentalistische Gesetzgebung zur Wehr zu setzen. Kraftvoll, queer und ermutigend ist Lillah Hallas erster Langfilm eine Sozialkritik, eine Vater-Tochter-Story sowie eine sensible Liebesgeschichte und wurde 2023 in Cannes gezeigt. Hass und Gewalt führen sich in Power Alley schließlich selbst ad absurdum und können den Sieg der kämpfenden Frauen nicht aufhalten. Also „Levante!“, Kopf hoch!
Preise gestiftet von
Publikumspreise à 250 € pro Kurzfilmprogramm:
ANGELIQUE Elisabeth Kratzer, Deutschland, 2021
Mit ihrer Transition betrat Angelique in den 1960ern in der bayerischen Provinz unbekanntes Terrain – doch mit Chuzpe, Lebensfreude und Entschlossenheit war sie gut für diese Reise zu sich selbst gerüstet.
LA VIE AU CANADA (Life in Canada) Frédéric Rosset, Kanada, 2022
Zusammen mit ihrer Partnerin Justine und deren Tochter will Sarah nach Kanada ziehen. Beim 60. Geburtstag von Sarahs Eltern kann Justine nicht dabei sein, weil sie den Umzug organisieren muss – so erzählt Sarah es jedenfalls ihrer Familie.
NACKTE MÄNNER IM WALD Paul Ploberger, Österreich, 2022
Der Wald als Heimstatt marginalisierter Lust ist nur einer der Spielorte dieser mit einem gehörigen Augenzwinkern erzählten Geschichte von Wahrheit und ihren Vermeidungsstrategien.
Preis gestiftet von
QUEER-STREIFEN-Kurzfilmpreis der Jury (750 €):
Die Jury, bestehend aus Katja Briesemeister, Katharina Kellner und Stefan Langthaler, vergibt den Hauptpreis 2023 an:
ANGELIQUE Elisabeth Kratzer, Deutschland, 2021
Begründung der Jury:
Wir haben im Kurzfilmprogramm viele starke Beiträge gesehen – Filme, die uns bereichert, berührt und zum Lachen gebracht haben. Trotz hoher Qualität der Kurzfilm-Beiträge mussten wir über unseren Favoriten nicht lange diskutieren. Die Wahl fiel rasch und sehr eindeutig auf einen Film, der uns im positiven Sinn überwältigt hat.
Die Regisseurin dieses Films vertraut ganz auf ihre starke Protagonistin, die sie klug und mit sensiblem Blick in Szene setzt. Begleitet von ruhigen, unaufgeregten Bildern kann deren Geschichte ihre ganze Kraft entfalten. Auf wunderbare Weise schlägt der Film eine Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart: Er erzählt von früher und macht dabei Menschen von heute Mut.
Der Film erzählt eine außergewöhnliche Lebensgeschichte – die einer Frau, die in den 1960er Jahren in einer bayerischen Kleinstadt eine unerhörte Entscheidung getroffen hat: Ganz sie selbst zu sein. Mit großem Selbstbewusstsein und unglaublich viel Mut trotzte sie vielen Schwierigkeiten, Anfeindungen und Gefahren. Gebannt schauen und hören wir ihr zu und lassen uns tief berühren – das Verdienst einer beeindruckenden Persönlichkeit, aber auch von dokumentarischem Erzählen auf höchstem Niveau.
Der Queer-Streifen-Jurypreis 2023 geht an den Film „Angelique“ von Regisseurin Elisabeth Kratzer.
Achtung: Der Film Stranizza D’Amuri am Samstag, 21.10. um 20:30 wird mit englischen Untertiteln gezeigt. Am Mittwoch, 25. Oktober um 18:00 zeigen wir Levante statt Two, da wir die Vorstellungen tauschen mussten.
Das sind die Gewinnerfilme der 11. Festivalausgabe der QUEER-STREIFEN Regensburg:
Beliebtester Langfilm
Den undotierten Publikumspreis für den besten Langfilm erhält:
POTATO DREAMS OF AMERICA von Wes Hurley, USA, 2021
Früh schon merkt der kleine Potato, dass er anders ist. Nackten Frauen in Magazinen kann er so gar nichts abgewinnen und auch das kommunistische System seiner Heimat Wladiwostok ist nicht so sein Fall. Weil auch die alleinstehende Mutter Lena mit ihrem moralisch schwer vertretbaren Job als Gulag-Ärztin keine Zukunft in dem Land sieht, wird ein Entschluss gefasst: auf in die USA, das Land der ungeahnten Möglichkeiten! Aber auch dort ist vieles nicht so, wie es scheint. Mit viel Liebe zur Inszenierung und noch mehr Liebe zu seinen Figuren erzählt Regisseur Wes Hurley, der mit 16 selbst von Russland in die USA ausgewandert ist, von Träumen, Hoffnungen und dem Wunsch nach Selbstverwirklichung. In diesem mal nachdenklichen, mal zynischen, aber immer höchst unterhaltsamen Film darf sogar die Mutter Gottes herself ein paar Zeilen schmettern!
Preise gestiftet von
Publikumspreise à 200 € pro Kurzfilmprogramm:
DEADNAME: SID Anthony Pieck, Belgien, 2022
Was Sid getan hat, findet sein Vater so unerträglich, dass er ihn auffordert, seinen Nachnamen ändern zu lassen, um der Familie weitere Schmach zu ersparen. Was aber sagt der Beschuldigte dazu?
PSYCHO BABY Charlotte Kennett, USA, 2022
Anders als die meisten Menschen denken, sind 99 % aller „Psychopat:innen“ keine Serienkiller:innen. Andra versucht eine Beziehung zu Sadie einzugehen, zwei Frauen, die unterschiedlicher nicht sein könnten.
NEUZEIT Stefan Langthaler, Österreich, 2022
Mit dem redseligen, aber nicht gerade feinfühligen Vater bei einer Alpenwanderung die Scherben einer gescheiterten Beziehung zusammenkehren? Ein Drahtseilakt in luftiger Höhe, eine Gratwanderung!
Preis gestiftet von
QUEER-STREIFEN-Kurzfilmpreis der Jury (500 €):
Die Jury, bestehend aus Francy Fabritz, Kristóf Gellén und Pedro Álvarez Olañeta, vergibt den Hauptpreis 2022 an:
THE HOWLING Bartosz Brzeziński, Polen, 2021
Begründung der Jury:
Ein Film, der es durch seine Stilistik und souveräne Verwendung vieler Metaphern und Symbole schafft, die Beobachter:innen von der ersten Sekunde an in den Bann seiner Geschichte zu ziehen. Das Schauspiel der jungen Darsteller lässt uns verstehen, wie es ist, in verstaubten binären Strukturen aufzuwachsen und eine andere Sexualität und Liebe als die vom östlichen Patriarchat als „richtig“ annerkannte, entdecken und leben zu wollen. Abseits des Ganzen, wenn sich unsere Protagonisten, den befreienden Ruf der Wölfe imitierend, ein kleines Stück Freiheit empfinden, fühlt man die Ahnung und die Möglichkeit von Freiheit und Entdeckung. Umso schmerzhafter – auch dank hervorragender Schreibweise und Kameraführung – ist das Ende, das einen beinahe stumm in die Realität zurückholt und schon wieder und immer wieder die Frage stellt: muss das so sein? So einsam? So schmerzhaft? So absolut unverständlich?
Der mit 500€ dotierte Preis der Jury für den besten Kurzfilm des 11. QUEER-Streifen Filmfestivals Regensburg geht deshalb an THE HOWLING von Bartosz Brzezinski. Herzlichen Glückwunsch!
Lobende Erwähnung
PÉRIPHERIE Thibault Bru, Frankreich, 2021
Wie großartig ein Kurzfilm in nur wenigen Minuten kontroverse und wenig repräsentierte Themen und Personen anspricht, sieht man perfekt an PÉRIPHERIE. Alter, Schwangerschaft im Alter, Karriere als Frau, BPOC Frauen im Beruf, Kinderwunsch und gleichgeschlechtliche Elternschaft. Auf kleinstem Raum im Auto erzählt der Film prägnant eine Beziehung, eine schwere Situation und die Kraft der Kommunikation. Und all das in handwerklich perfekter Ausführung.
PÉRIPHERIE von Thibault Bru erhält eine lobende Erwähnung der Jury.